Die Anlage in Tatura ist Teil des städtischen Friedhofs. Deutsche
Kriegstote beider Weltkriege sind dort bestattet.
Friedhofsbeschreibung
Ein mehr als drei Meter hohes steinernes Hochkreuz und ein schlichtes
Ehrenmal sind prägende Merkmale. Die Bronzetafel dieses Ehrenmals verzeichnet
die Namen von 22 deutschen Kriegstoten aus dem Ersten Weltkrieg und fünf
Verstorbener aus dem Zweiten Weltkrieg, die noch an anderer Stelle in
australischer Erde ruhen. Ferner erinnert die Tafel an 129 katholische und 45
evangelische deutsche Missionare, die fern der Heimat ihr Grab fanden.
Belegung
Während beider Weltkriege waren in Australien und in Neuseeland viele
Deutsche interniert oder – sofern sie dem Militär angehörten – als
Kriegsgefangene inhaftiert. Das war vor allem bei Ausbruch des Ersten
Weltkrieges der Fall, als alliierte Truppen die deutschen Schutzgebiete im
Pazifischen Ozean besetzten. Die Kriegstoten wurden häufig in der Nähe ihrer
Haftorte begraben.
In Tatura und Umgebung gab es sieben Internierungslager. In
Kriegsgefangenschaft waren dort auch 318 überlebende Angehörige der Mannschaft
des deutschen Hilfskreuzers "Kormoran". Dieser versenkte im November 1941 den
australischen Kreuzer "Sydney", musste dann aber aufgrund starker Beschädigung
aufgegeben werden.
In Tatura legte die britische Commonwealth War Graves Commission (CWGC) Ende
der 1950er Jahre einen zentralen Friedhof für deutsche Tote des Ersten und
Zweiten Weltkrieges an, die in Gefangenschaft oder in Internierungslagern
gestorben waren. Ursprünglich waren sie auf 25 verschiedenen Friedhöfen
bestattet.
1958 ließ die CWGC die sterblichen Überreste von 60 Toten des Zweiten
Weltkrieges von zwölf Friedhöfen in den Staaten Victoria, Südwestaustralien,
Neu-Südwales und Queensland in Tatura zusammenbetten. Im Auftrag des
Auswärtigen Amtes und im Einvernehmen mit dem Volksbund Deutsche
Kriegsgräberfürsorge e. V. entstand eine würdige Kriegsgräberstätte, die am
Volkstrauertag 1958 eingeweiht wurde.
191 Deutsche, die im Ersten Weltkrieg in Kriegsgefangenschaft ihr Leben
gelassen hatten – Soldaten, Angehörige der deutschen Handelsmarine und
Zivilinternierte –, wurden in der Folgezeit nach Tatura überführt.
Historie
Diese Zubettungen machten eine Erweiterung des Gräberfeldes und eine
Umgestaltung des Friedhofes erforderlich. Die erweiterte Kriegsgräberstätte
Tatura wurde am Volkstrauertag des Jahres 1961 eingeweiht. Die Kosten für die
Umbettungen der Kriegstoten und alle Arbeiten zur Erweiterung des Gräberfeldes
sowie für die gärtnerische und bauliche Gestaltung der Anlage trug die
Bundesregierung.
Besonderheit
Das Tatura "Irrigation & Wartime Camps Museum" veranschaulicht mithilfe
vieler Exponate die Geschichte der Internierungslager für Zivil- und
Militärpersonen in der Stadt und ihrer Umgebung.