Nadolice Wielkie (Gross-Nädlitz) liegt etwa 15 Kilometer östlich von
Wroclaw (Breslau) in Nieder-Schlesien. Der dortige deutsche Sammelfriedhof für
etwa 18.000 Kriegstote wurde am 5. Oktober 2002 eingeweiht. Er ist auch unter
der Bezeichnung Park pokoju (Friedenspark) bekannt.
Friedhofsbeschreibung
Die deutsche Kriegsgräberstätte in Nadolice Wielkie ist mehr als drei Hektar
groß. Auf dem Sammelfriedhof werden alle in Nieder-Schlesien und im Raum Opole
(Oppeln) noch zu bergenden Kriegstoten ihre letzte Ruhestätte finden. In die
Gesamtgestaltung der Anlage floss der Gedanke ein, einen Friedenspark zu
schaffen. Im Eingangsgebäude der Kriegsgräberstätte liegt eine
Gesamtdokumentation aus, die alle deutschen Soldaten namentlich aufführt, die
im heutigen Polen ihr Leben verloren oder bis heute als vermisst gelten. Zivile
Kriegstote – soweit bekannt – sind ebenfalls verzeichnet. Eine kleine
Ausstellung im Eingangsgebäude informiert über die Aufgaben und Ziele des
Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. Beschriftete Granitstelen am
Rand jedes Belegungsblocks verewigen die Namen und Daten der dort Bestatteten.
Einzelgrabzeichen gibt es nicht. 1998 begann die Umbettung der Kriegstoten.
Ende 2011 waren mehr als 16.000 von den vorhandenen 18.000 Grabstellen belegt.
Auch deutsche Kriegsgefangene aus einem Lazarett bei Wroclaw (Breslau) sind auf
dem Friedhof begraben. Die Einweihung der Kriegsgräberstätte erfolgte am 5.
Oktober 2002.
Historie
Wie in ganz Europa, so verursachte der Zweite Weltkrieg auch und vor allem
in Polen unermessliches Leid. Er hinterließ zerstörte Städte und Millionen
Tote. Denkmäler und Soldatenfriedhöfe erinnern daran und mahnen zum Frieden.
Seit Anfang der 1990er Jahre kümmert sich der Volksbund Deutsche
Kriegsgräberfürsorge e. V. in Polen um deutsche Soldatengräber aus der
Kriegszeit und richtete unter anderem die zentralen Kriegsgräberstätten in
Joachimow-Mogily, Warschau-Nord, Krakau, Poznan, Przemysl, Mlawka, Modlin und
Siemianowice ein.
Auf dem Areal bei Nadolice Wielkie (Gross Nädlitz) legte der Volksbund 1998
auch einen Friedenspark an, für den eine große Zahl von Bäumen gestiftet wurde.
Regelmäßige Besuche der Unterstützerinnen und Unterstützer und ihrer
Angehörigen, etliche Jugendlager und die Einbeziehung des Friedhofes in das
dörfliche Leben ließen die Kriegsgräberstätte in Nadolice Wielkie (Gross
Nädlitz) schon lange vor ihrer offiziellen Einweihung zu einem Ort der
deutsch-polnischen Freundschaft werden. Im Mai 2000 arbeiteten hier erstmals
junge Soldaten aus Polen und Deutschland gemeinsam auf einem deutschen
Soldatenfriedhof.
Besonderheit
Mehr als 600 Laubbäume – Ebereschen, Ahorne und Eichen – wachsen auf der
Kriegsgräberstätte Nadolice Wielkie. Für jeden dort gepflanzten Baum hat ein
Pate oder eine Patin die Summe von 250 Euro gespendet und damit den Ausbau des
Friedhofes mitfinanziert. Alle Bäume tragen eine Plakette mit einer Nummer und
dem Namen des Spenders oder der Spenderin.
Der Landesverband Sachsen des Volksbundes Deutsches Kriegsgräberfürsorge e. V.
übernahm 2002 die Patenschaft über die Kriegsgräberstätte.
Aufnahmen: Dietmar Tarnow und Dr. Dirk Reitz