An der Kriegsgräberstätte Maleme auf Kreta zeigt sich deutlich, wie sich
die Erinnerungs- und Gedenkkultur in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten
gewandelt hat.
Friedhofbeschreibung
Die Kriegsgräberstätte Maleme liegt 20 Kilometer von der griechischen
Hafenstadt Chania entfernt an der Nordküste Kretas. Zum kleinen Dorf Maleme ist
es nur ein Kilometer. Die Anlage ist ein Ort der Trauer und der Mahnung. Dazu
leistet die neue Dauerausstellung des Volksbunds einen wichtigen Beitrag. Die
Ausstellung legt Wert darauf, die Perspektiven der verschiedenen Kriegsparteien
darzustellen und den Blick nicht vor den Verbrechen an der Zivilbevölkerung zu
verschließen. Kretische Frauen und Männer, die das Kriegsgeschehen überlebt
haben, berichten ebenso eindrucksvoll von ihren Erlebnissen wie deutsche
Soldaten und Armeeangehörige des Commonwealth. Biografische Notizen, Briefe und
Fotos aus Nachlässen ergänzen die Zeitzeugenaussagen. Sie dokumentieren
exemplarisch einzelne Schicksale.
Der Friedhof ist so angelegt, dass die Gräberfelder mit den Gefallenen die
vier Hauptkampfräume des Zweiten Weltkriegs auf der Mittelmeerinsel sichtbar
machen. Das sind Chania, Maleme, Rethymnon und Iraklion. Auf dem Gedenkplatz
sind auf Metalltafeln die Namen von 360 Soldaten verewigt, die auf der Insel
gefallen sind, jedoch nicht geborgen werden konnten.
Belegung
Auf dem Friedhof ruhen 4.468 Gefallene des Zweiten Weltkriegs. Sie waren an
62 Orten der Mittelmeerinsel beigesetzt. Von April bis November 1960 barg der
Umbettungsdienst des Volksbunds mit Erlaubnis der griechischen Regierung
deutsche Tote aus vereinzelten Feldgräbern und provisorischen Gräberanlagen auf
Kreta.
Historie
Ende Mai 1941 hatten deutsche Fallschirm- und Gebirgsjäger Kreta
eingenommen. Bis zum Kriegsende vier Jahre später befand sich die Insel unter
deutscher Besatzung. Hochrangige deutsche Militärangehörige, die auf Kreta
gekämpft hatten, leugneten noch viele Jahre nach dem Ende des Zweiten
Weltkriegs die Gräueltaten an der Zivilbevölkerung durch Wehrmachtsangehörige.
Wobei es auf allen Seiten zu schlimmen Gewalttaten kam.
Bis zur Ratifizierung eines Kriegsgräberabkommens lagerten Särge mit deutschen
Toten im Kloster Gonai. 1971 begann schließlich die Umbettung auf den Friedhof
Maleme. Der Friedhof wurde am 6. Oktober 1974 eingeweiht. An den Ausbauarbeiten
beteiligten sich zahlreiche ehemalige Kameraden der Gefallenen.
Besonderheit
Die 1. Luftlandedivision der Bundeswehr übernahm 1975 die Patenschaft für
den Friedhof Maleme.