In unmittelbarer Nähe zur französischen Kriegsgräberstätte La Cambe
errichtete der Volksbund 1996 seinen ersten Friedenspark.
Friedhofbeschreibung
Der Soldatenfriedhof La Cambe liegt nur wenige Kilometer von Omaha Beach
entfernt an der französischen Atlantikküste. An diesem Küstenabschnitt landeten
am 6. Juni 1944 (D-Day) US-amerikanische Truppen. La Cambe ist der größte
deutsche Soldatenfriedhof in der Normandie.
Die Gestaltung der Anlage hat der Architekt Robert Tischler übernommen. Eines
seiner zentralen Gestaltungsprinzipien ist ein schmaler Eingang zum Friedhof,
durch den nur jeweils eine einzelne Person die Anlage betreten kann. Das Ziel
Tischlers war es, die Menschen zur Ruhe und zum Schweigen zu bringen, wenn sie
die Gedenkstätte betreten. Ein schmaler Eingang ist bei fast allen
Kriegsgräberstätten zu finden, die er entworfen hat. Im Mittelpunkt der Anlage
stehen Gemeinschaftsgräber, wie auch der fast sechs Meter hohe Tumulus. Statt
einzelner Kreuze als Grabzeichen gibt es Gruppen von Symbolkreuzen, die keine
Namen tragen.
Eine Ausstellung im Informationszentrum dokumentiert an Beispielen, was die
Menschen im Krieg erleiden mussten. Sie beschreibt Schicksale und lässt
Menschen zu Wort kommen. Den Bildern und Geschichten von Tod, Leid, Zerstörung
und Kriegsgräbern stellt sie hoffnungsvolle Beispiele der Versöhnung,
Verständigung und Freundschaft gegenüber.
Belegung
Heute haben 21.245 deutsche Gefallene in La Cambe ihre Ruhestätte gefunden.
Im Hügelgrab ruhen 207 unbekannte und 89 namentlich bekannte Tote.
Historie
Mehr als 100.000 Menschen starben im Sommer 1944 während der Kämpfe nach der
alliierten Landung in der Normandie. Mindestens 14.000 französische Zivilisten
kamen dabei ums Leben. Schon während der Kämpfe in der Normandie legte der
amerikanische Bergungs- und Identifikationsdienst in der Nähe des kleinen
Dorfes La Cambe zwei große Gräberfelder mit eigenen und deutschen Gefallenen
an. Nach 1945 betteten die Amerikaner ihre Toten auf den 15 Kilometer
entfernten Friedhof St. Laurent-sur-Mer um. Die Leichen der deutschen Soldaten
wurden dort exhumiert und in La Cambe bestattet.
Zu Beginn der Umbettungsarbeiten des Volksbundes 1954 war das Gräberfeld La
Cambe mit etwa 8.000 Toten bereits einer der größten provisorischen deutschen
Soldatenfriedhöfe des Zweiten Weltkriegs in Frankreich. In der Folgezeit wurden
die sterblichen Überreste von 12.000 deutschen Soldaten aus 1.400 Gräbern sowie
weitere 700 Leichen, die an verstreuten Kriegsplätzen der Normandie gefunden
wurden, in La Cambe bestattet.
Die Kriegsgräberstätte La Cambe wurde am 21. September 1961 offiziell
eingeweiht.
Besonderheit
1957 fand unter dem Motto "Versöhnung über den Gräbern" ein internationales
Jugendlager statt, bei dem zum ersten Mal Jugendliche aus mehreren Nationen dem
Volksbund beim Anlegen einer Kriegsgräberstätte in Frankreich halfen.
Neben dem Friedhof liegt der Friedenspark, den der Volksbund 1996 eröffnete.
Dort wachsen 1.200 Kugel-Ahorn-Bäume als lebendige Symbole für Frieden und
Versöhnung. La Cambe ist der erste Friedenspark des Volksbunds. In den
folgenden Jahren entstanden drei weitere in Budaörs
(Ungarn), Groß Nädlitz (Polen) und Sologubowka (Russland).
Hinweis
Der barrierefreie Zugang zum Friedhof wurde 2012 fertiggestellt. Durch eine
direkte Verbindung zum Busparkplatz geht es auf kurzem Weg und ohne große Mühe
auf die Kriegsgräberstätte. Damit auch ältere Menschen den Aufstieg zum
Hügelgrab sicher bewältigen können, hat der Volksbund im Juli 2016 ein Geländer
aus Edelstahl installiert.