Deutschland

Halbe

Gesamtbelegung: 24.000 Tote

Gesamtbelegung: 24.000 Tote


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Am Friedhof 2, Fußgänger erreichen den Friedhof über die Ernst-Teichmann-Straße

15757 Halbe

Deutschland

Herr Oliver Breithaupt

Tel.: 033765 21920

oliver.breithaupt@volksbund.de


Auf dem Waldfriedhof Halbe sind vorwiegend Opfer der Kesselschlacht von
Halbe bestattet. Mehr als 40.000 Menschen kamen bei den schweren Kämpfen Ende
April 1945 ums Leben.


Friedhofbeschreibung


Die Gemeinde Halbe liegt im brandenburgischen Landkreis Dahme-Spreewald,
etwa 60 Kilometer südlich von Berlin. Der Waldfriedhof Halbe befindet sich in
einem sieben Hektar großen Waldgelände. Die Anlage besteht aus elf großen
Grabfeldern und wurde von Walter Funcke und Karl Foerster entworfen.


Belegung


Auf dem Waldfriedhof ruhen rund 24.000 Opfer der Kesselschlacht von Halbe –
deutsche Soldaten und Ziviltote. Auch Tote anderer Opfergruppen, darunter
sowjetische Zwangsarbeiter und in der deutschen Hinrichtungsstätte Berlin-Tegel
und im Internierungslager Ketschendorf ermordete Menschen, haben auf dem
Waldfriedhof ihre letzte Ruhestätte erhalten.


Historie


Parallel zur Schlacht um Berlin wurden am 27. April 1945 kaum noch
kampffähige Reste deutscher Truppen und nach Westen flüchtende Zivilisten in
einem kleinen Waldgebiet zwischen Märkisch Buchholz und Halbe durch sowjetische
Truppen eingeschlossen. Große Teile der deutschen Militäreinheiten konnten am
29. und 30. April in Richtung Westen aus dem Kessel ausbrechen. Bei den Kämpfen
im Kessel verloren rund 40.000 Menschen ihr Leben, darunter sehr viele
Zivilisten, die auf der Flucht aus den Ostgebieten mit ihren Flüchtlingstrecks
in den Kessel geraten waren. Der warme Frühsommer begünstigte den
Verwesungsprozess der Leichen. Um der Seuchengefahr zu begegnen, verfügte die
örtliche sowjetische Besatzungsmacht, dass die Toten an Ort und Stelle, einzeln
oder in Massengräbern, in Gärten oder Granattrichtern sofort begraben wurden.
In den Wäldern und an den Wegrändern entstanden so zahlreiche provisorische
Grabstätten. Sogar in den Gärten der Dorfbewohner wurden Einzelgräber
angelegt.

Erst 1951 begann die Umbettung der im weiten Umkreis von Halbe
verstreut liegenden Toten auf den Zentralfriedhof. Das Land Brandenburg führte
diese Aktion gemeinsam mit der Kirche durch, die im Ort eine Einzelpfarrstelle
einrichtete. Pfarrer Ernst Teichmann übernahm die Stelle und schloss mit Hilfe
der Bevölkerung und gegen den Widerstand örtlicher Behörden die Registrierung
der bis dahin bekannten Gräber ab.


Von 2002 bis 2023 hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge die Pflege
der größten und bedeutendsten Anlage in Brandenburg sichergestellt. Seitdem
wurden nach und nach die verwitterten und teils nicht mehr lesbaren Grabzeichen
ersetzt und ergänzt, die Belegungsflächen neu begrünt und Symbolkreuzgruppen
aufgestellt. 2004 wurden im Block 9 insgesamt 49 Namenplatten mit den rund
4.600 Namen der bekannten Opfer des Lagers Ketschendorf aufgestellt. 2006
wurden die Wege erneuert sowie regelmäßig Instandhaltungsmaßnahmen auf der
Anlage durchgeführt. Seit dem 1. Januar 2024 stellt das Amt Schenkenländchen
als zuständiger Friedhofsträger die Pflege und Unterhaltung der
Kriegsgräberstätte sicher.


Besonderheit


Seit dem 10. Mai 2012 bietet der Volksbund auf dem Waldfriedhof in Halbe
einen elektronischen Friedhofsführer an. Ein Audio-Guide führt über die
Gedenkstätte und liefert Informationen zu den Gräbern und der Kesselschlacht
von Halbe.